Vereinzelt wurden YouTube-Stars schon als die „Beatles unserer Generation“ bezeichnet. Wer es nicht glauben will, sollte mal deren Abonnenten und Aufrufe mit den Kanälen von etablierten Akteuren vergleichen. Die DATEV hat sich in dieses Haifischbecken gewagt und kann durchaus einen Erfolg verzeichnen.
Von Straßenfegern zu neuen Helden
Heute kaum noch vorstellbar (mit Ausnahme vielleicht von ausgewählten Fußballspielen): Das Fernsehen fegt die Straße leer. Vor 50 Jahren war das jedenfalls noch so, etwa bei der Ausstrahlung des Sechsteilers „Das Halstuch“ von Francis Durbridge. Der hatte eine phänomenale Einschaltquote von durchschnittlich 89%.
Heute kaum vorstellbar für (fast) alle, die zur Frühzeit des Privatfernsehens oder noch früher mit audiovisuellen Medien sozialisiert wurden: Die Bedeutung speziell von YouTube für die Generation Online und die Digital Natives. Ohne Google zu befragen: Schon mal von Unge, DagiBee oder Gronkh gehört? Wenn die Antwort „Nein“ lautet, werden Sie jetzt sicher überrascht sein.
Nehmen wir z.B. Gronkh: Er ist seit 2006 dabei, hat in der Zeit 4,23 Millionen Abonnenten für seinen Kanal gesammelt und mit all seinen Videos die unglaubliche Zahl von 1,94 Milliarden (!) Aufrufen erreicht.
Bekannte Marken: nur selten ein Hit
Setzen wir mal bekannte Marken dagegen: Die Supermarktkette Edeka hat einen signifikanten Anteil des Werbebudgets in den Onlinesektor verschoben und mit einzelnen Videos, die viral gegangen sind, ziemlich viel Präsenz erreicht. So kommt z.B. „Supergeil (feat. Friedrich Liechtenstein)“ innerhalb von zwei Jahren auf 16,62 Millionen Aufrufe und der Weihnachtsclip „#heimkommen“ in nur acht Monaten gar auf 48,61 Millionen Aufrufe. Der Löwenanteil der Videos bewegt sich aber in der Spanne zwischen vier- und fünfstelligen Klicks.
Der vergleichsweise geringe Zuspruch zeigt sich auch in anderen Zahlen: Für den seit 2011bestehenden Kanal kommt Edeka auf 68.875 Abonnenten und kumuliert 123,78 Millionen Aufrufe.
Im Vergleich zu vielen anderen Werbetreibenden steht der blau-gelbe Händler aber immer noch gut da. Schließlich nimmt er das Thema ernst und und spricht mit seinen Produkten potenziell jeden Verbraucher in diesem Land an.
Steuerberater: Achtungserfolge und ein Top-Video
Anders sieht es da bei Steuerberatern aus: Deren Materie ist vergleichsweise nüchtern, hat eine viel kleinere Zielgruppe und darin noch einen höheren Geschäftskundenanteil. Lohnt es sich dennoch, Geld in den Kanal YouTube zu stecken?
Diese Frage müssen die Werbetreibenden beantworten, aber aus unserer Sicht haben sie durchaus Achtungserfolge erzielt: So kratzen Schröder & Partner mit ihrem Imagefilm respektabel an der Marke von fünfstelligen Aufrufen, Dr. Dreist und Nicklaus haben diese Hürde mit Ihren Videos zum Fahrtenbuch bzw. Kassenbuch bereits übersprungen und die Bundessteuerberaterkammer geht mit dem Imagefilm Steuerfachangestellter bereits auf die 20.000 Aufrufe zu.
Den absoluten Top-Hit hat bislang aber die DATEV mit Video zur Kampagne Rock Deine Zukunft gelandet: Knapp 1,26 Millionen Aufrufe sind schon eine Hausnummer. Dies gilt umso mehr, da Steuerberater als Berufsfeld für viele nicht so sexy ist wie Popstar oder Filmstar.
Wie langfristig das Video eingesetzt werden kann, zeigt übrigens die RTS Steuerberatung aus Stuttgart, über deren Twitterkanal wir darauf aufmerksam geworden sind: Das Video wurde am 6. Mai 2014 veröffentlicht und passt bis heute auf die Unterseite