Neue Studie: längere Rechnungslaufzeiten und fehlende Liquidität – gegenläufige Beobachtung bei Steuerberatern

Eine neue Studie zeigt: übergreifend über alle Wirtschaftssektoren brauchen Kunden immer länger zum Rechnungsausgleich und führen die Verzögerung absichtlich herbei. Fehlende Liquidität wird damit stärker zum Problem. Bei manchen Steuerberatern beobachtet die StBVS aber einen gegenläufige Entwicklung.
Deutsche Unternehmen stehen stärker als noch vor einem Jahr vor der Herausforderung, ihre Liquidität sicherzustellen. Waren vor einem Jahr nur 4% aller Rechnungen zwischen 31 und 60 Tagen alt, sind es aktuell 10 %. Gleichzeitig ist der Anteil „junger“ Rechnungen mit einem maximalen Alter von 30 Tagen um zehn Prozentpunkte gefallen. Insbesondere Geschäftskunden nutzen dabei die ihnen eingeräumten Spielräume stärker aus. Dauerte es vor einem Jahr noch 15 Tage, bis eine Rechnung bezahlt wurde, sind es nun durchschnittlich 19 Tage. Knapp drei Viertel (74%) der Unternehmen geben an, dass die Hauptursache für Zahlungsverzögerungen bewusste Verspätungen der Kunden sind. Die Zahlen stammen aus dem „European Payment Report 2017“, der einmal jährlich zu Jahresbeginn von Intrum Justitia erhoben wird. Die StBVS – Deutsche Verrechnungsstelle für Steuerberater beteiligt sich seit ihrer Gründung an der Erhebung.
Aus der eigenen Perspektive meldet die StBVS aber das genaue Gegenteil: „Wir beobachten eine Halbierung der Forderungslaufzeiten durch unsere Einzahler. Wenn Steuerberater von ihren Mandanten bislang nach 60 Tagen bezahlt wurden, verringert sich das Zeitfenster mit der Auslagerung der Honorarabwicklung an uns auf nur noch 30 Tage“, berichtet Jan Pieper, Vertriebsleiter der StBVS.
Die Studie zeigt außerdem auf, dass in zwei wesentlichen Bereichen der Anteil skeptischer Unternehmen auf Jahressicht gestiegen ist: Vor allem durch Liquiditätsengpässe (mittlerweile fast 60% der Unternehmen) und Umsatzverluste (jetzt über 40%) werden teils gravierende Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität erwartet. Bei allen anderen Aspekten – darunter den Folgen für die Zinskosten, das Unternehmenswachstum oder auf Einstellungen – zeigten sich die Unternehmen optimistischer. „Diese Zuversicht rührt daher, dass die Debitorenrisiken eher noch als vor 12 Monaten als sinkend oder gleichbleibend stabil gesehen werden“, erläutert Pieper.

Zum Hintergrund der Studie

Der „European Payment Report“ des Kreditmanagement-Dienstleisters Intrum Justitia fasst die Einschätzungen von 10.468 Unternehmen aus 29 europäischen Ländern zusammen. An der Umfrage im Februar und März beteiligten sich mit 79% insbesondere kleine Unternehmen mit bis zu 19 Mitarbeitern. Die beiden größten Einzelgruppen nach Wirtschaftssektor sind der Groß- und Einzelhandel (25%) sowie Freiberufler und Verwaltungs- und sonstige Dienstleister (14%). Unternehmen aus dem Bereich der Finanzdienstleistungen und Versicherungen beteiligten sich mit 2%. Die Aufschlüsselung der Teilnehmer nach Ländern wird jedoch nicht veröffentlicht.
 

Über die StBVS – Steuerberater Verrechnungsstelle

Die seit Mai 2014 aktive StBVS – Steuerberater Verrechnungsstelle bietet ausschließlich Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern das Factoring in der Durchführungsform einer Verrechnungsstelle an. Aus berufsrechtlichen Gründen erbringt eine zum Factoring zugelassene Anwaltsgesellschaft die zentralen Teile des Angebots.