5 US-Filme über Steuern und Steuerhinterziehung (Update 7. Juni)

Auch wenn „Steuerfilme“ – anders als Screwball-Komödien oder Action-Thriller – kein eigenes Filmgenre sind, gibt es sie. Wir haben uns vier amerikanische Filme und eine Dokumentation angesehen, bei denen Steuern bzw. Steuerhinterziehung eine Schlüsselrolle für die Handlung einnehmen. Dazu gibt es einen Trailer für einen Bonusfilm, der erst im Oktober in die Kinos kommt.

Die Unbestechlichen / The Untouchables (1987)

Im Bereich der Kriminal- bzw. Mafiafilme wird „Die Unbestechlichen“ Brian De Palma zurecht als ein Klassiker angesehen. Dies liegt einerseits an der Handlung – sie basiert auf dem Kampf gegen den legendären Gangster Al Capone – und andererseits an den Schauspielern. Schließlich agiert mit Robert De Niro einer der besten Charakterdarsteller Hollywoods als Kopf des Verbrechens in Chicago, während die nicht minder profilierten Kevin Costner und Sean Connery seine Gegenspieler auf der Seite der Polizei sind.
Da die Geschichte historisch verbürgt ist (auch wenn filmisch teilweise ein freier Umgang mit Fakten stattfindet) und mehr oder minder zum popkulturellen Gedächtnis gehört, können wir uns kurz fassen: Al Capone wurde durch die sprichwörtliche Erfindung der Geldwäsche durch Waschsalons Vorbild für viele Steuerhinterzieher und Betrüger. Und so brachten ihn auch nicht seine tatsächlichen Verbrechen ins Gefängnis, z.B. der Alkoholschmuggel zu Zeiten der Prohibition, sondern seine Steuerschulden.

Zum Teufel mit den Millionen / For Richer or Poorer (1997)

Deutlich lustiger als bei den unbestechlichen Polizisten geht es in der Filmkomödie „Zum Teufel mit den Millionen“ zu. Dafür stehen schon die vor allem als Komödianten bekannten Darsteller Tim Allen und Kirstie Alley in den Hauptrollen, die das reiche New Yorker Ehepaar Brad und Caroline Sexton spielen.
Ausgangspunkt der Geschichte ist der Betrug ihres Finanzberaters, weshalb die beiden ins Visier der US-Steuerbehörde IRS geraten. Nach einer misslungenen Feier anlässlich des 10. Hochzeitstags streitet sich das Paar so sehr, dass es sich scheiden lassen will – jedoch muss es kurzfristig vor der Steuerfahndung fliehen. Unterschlupf finden Allen und Alley in der Religionsgemeinschaft der Amish, weshalb das Thema Steuern im Hauptteil der Handlung erst einmal keine tragende Rolle mehr spielt. In der Gerichtsverhandlung zum Schluss ändert sich das wieder.

Catch Me If You Can (2002)

Auch die mit verschiedenen Preise ausgezeichnete Gaunerkomödie „Catch Me If You Can“ basiert auf wahren Begebenheiten. Kompakt zusammengefasst: Das 16-jährige Scheidungskind Frank Abagnale Jr. geht als jüngster Hochstapler und Scheckfälscher in die US-Geschichte ein und narrt Umwelt und FBI u.a. als Pilot, Arzt und Anwalt. Die Motivation für seine Taten zieht er daraus, dass er die Steuerschulden seines Vaters bei der US-Steuerbehörde IRS ausgleichen will.
Der Film mit den Hauptdarstellern Leonardo DiCaprio und Tom Hanks spielte weltweit rund 300 Mio. USD an den Kinokassen ein und zog allein in Deutschland über 3 Millionen Besucher in die Lichtspielhäuser.

Schräger als Fiktion / Stranger than Fiction (2006)

Neben wahren Geschichten oder Geschichten, die wahr sein könnten, gibt es mit „Schräger als Fiktion“ in diesem Themenblock auch eine echt fiktive Geschichte. Die pfiffige Idee: Als eine Autorin ihr neuestes Werk schreibt, beeinflusst sie den Protagonisten als dessen ‚Stimme im Hinterkopf‘. Nachdem eine Psychologin nicht weiterhelfen kann, sucht er Rat bei einem Literaturprofessor. Ihr erster Dialog fasst die Situation, und warum der Film in dieser Aufzählung ist, pointiert zusammen: „Wir müssen nun herausfnden, ob Sie sich einer Komöde befinden oder in einer Tragödie. – Ich bin Steuerfahnder. Alle Menschen hassen mich. – Das klingt nach einer Komödie.“
Freunde der Naturwissenschaft und der Mathematik dürfen sich zudem über eine Reihe Anspielungen freuen. Die Nachnamen der Hauptfiguren leiten sich vom Physiker und Biochemiker Francis Crick bzw.dem Ingenieur Gustave Eiffel ab und die Assistentin erinnert an den Mathematiker Joachim Escher (bzw. den Künstler M. C. Escher). Dazu trägt beispielsweise der Literaturprofessor den Namen des Mathematikers David Hilbert. Zudem spielt der Professor mit 23 Fragen an den Protagonisten an die 23 Punkte umfassende Liste „Hilbertsche Probleme“ an.

An Inconvenient Tax (2010)

Der Dokumentarfilm „An Inconvenient Tax“ von Christopher Marshall beschäftigt sich mit der (zum Zeitpunkt der Produktion) fast 100-jährigen Geschichte der amerikanischen Einkommensteuer. Als roter Faden dienen der Kongress und dessen Steuergesetzgebung, um politische Ziele zu erreichen bzw. zu verschleiern.
Zu Wort kommen u.a. der emeritierte Professor für Linguistik Noam Chomsky, der sich als „libertärer Sozialist“ bezeichnet, der republikanische Politiker Ron Paul, der Geschäftsmann und Verleger Steve Forbes sowie Mike Huckabee, von 1996 bis 2007 Gouverneur von Arkansas.

Bonus

The Accountant (2016)
An dieser Stelle folgt nun der Blick in die Glaskugel, denn Kinostart des Thrillers „The Accountant“ ist erst im Oktober. Der bekannte Hollywood-Mime Ben Affleck (zuletzt in „Batman vs. Superman“ zu sehen) spielt einen Mann mit Asperger-Syndrom, der aufgrund einer überragenden mathematischen Fähigkeit als Buchhalter Karriere macht. In welchem Ausmaß er dabei dunkle Machenschaften unterstützt und bei Steuerhinterziehung hilft, geht aus dem Trailer nicht eindeutig hervor. Die deutschen Teaser-Artikel deuten dies jedenfalls an, auch wenn sich in solchen PR-Texten hin und wieder Fehler bzgl. der Storyline einschleichen.
Ob der Film das Zeug zum Klassiker hat, lässt sich derzeit nicht prognostizieren – zu divers ist das Filmschaffen Afflecks. Der Trailer lässt zumindest gediegene Kinounterhaltung erwarten.

 
Ausblick
Wir haben übrigens schon eine Reihe von europäischen Filmen zusammengetragen, sozusagen das Gegenstück zu dieser Hollwood-Liste. Die genaue Veröffentlichung steht noch nicht fest, aber als regelmäßiger Besucher unseres Blogs werden Sie den Artikel sicherlich finden 😉
 
— Update 7. Juni 2016

The Producers (2005)

Über unser Facebook-Profil haben wir gestern noch eine so interessante Empfehlung bekommen, dass wir sie unbedingt nachreichen müssen: die Musical-Komödie „The Producers“. Der Film ist die Umsetzung des gleichnamigen Musical aus dem Jahr 2001, das wiederum auf der Filmkomödie „Frühling für Hitler“ von Mel Brooks aus dem Jahr 1968 basiert. In allen drei Fällen geht es einen früher äußerst erfolgreichen Theaterproduzenten, den das Glück verlassen hat. Eines Tages schlägt ihm sein Buchhalter vor, für das nächste Stück mehr Geld einzusammeln, als es kostet. Die Annahme dahinter: Im Falle eines Flops würde weder die US-Steuerbehörde IRS die Finanzen genauer unter die Lupe nehmen noch von den Investoren eine Rückforderung kommen. In diesem Fall würde das eingesammelte, aber nicht investierte Geld komplett in den Händen der Produzenten verbleiben. Das ideales Stück scheint das geschmacklose Musical „Frühling für Hitler“ zu sein.
So wie das Thema des Films nicht jedem gefällt, zeigte sich auch die Presse in der Rezeption gespalten: Während die Washington Post „verflixt gut“ urteilte, kanzelte der Hollywood Reporter den Film als „verpasste Chance“ ab. Für die ausländischen Journalisten in Hollywood war „The Producers“ jedoch so gut, dass der Film in den vier Kategorien „Bester Film (Komödie/Musical)“, „Bester Song“, „Bester Darsteller“ sowie „Bester Nebendarsteller“ nominiert wurde.
Anekdote am Rand: Aufgrund von Steuervorteilen wurde der Film nicht im kanadischen Toronto produziert, sondern in New York.