Steuern sind ein Thema, das die Menschen berührt. Das ist heute so (siehe unsere Beiträge zu europäischen bzw. US-Filmen) und das war früher ebenfalls so: Bereits in der Bibel kommen Geldeintreiber in Form von Zöllnern vor. Und was ist mit der Zeit dazwischen? Wir haben uns mal unter Malern der Renaissance umgesehen.
Marinus van Reymerswale: enges Repertoire
Bekannt wurde er durch seine Bilder des Heiligen Hieronymus, Popularität und Ansehen errang er durch seine Darstellungen von Bankiers, Wucherern und Steuereinnehmern. Diese malte er oft in übertrieben modischer Kleidung, was für eine Bekanntheit bis über die Alpen und die Pyrenäen sorgte. Zwei seiner häufigsten Themen sind „Der Steuereintreiber und seine Frau“ und „Die zwei Steuereintreiber“. Aufgrund des überlieferten Œuvres besteht hier zwischen den Wikipedia-Versionen übrigens keine Differenz.
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Pieter Brueghel der Jüngere: verschiedene Versionen selber Motive
Ziemlich genau 100 Jahre nach Massys erblickte
Den Großteil seines Werkes machen Gemälde nach vorhandenen oder bekannten, aber verschollenen Originalen seines Vaters aus. In geringerem Umfang malte er in dessen Stil sowie einige ihm selbst zugeschriebene eigene Kompositionen.
Das Bild „Paying the Tax (The Tax Collector)“ ist im Zeitfenster von 1620–1640 in verschiedenen Versionen entstanden; diese hängt im Fischer Museum of Art der University of Southern California.
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Masaccio: Der Zinsgroschen als politische Botschaft
Der älteste Vertreter in dieser Runde – und der einzige italienische – ist Tommaso di Ser Cassai, genannt Masaccio (* 1401). Er gilt als wichtigster Maler Italiens in der Frührenaissance. Trotz seines frühen Todes, er wurde nur 26 Jahre alt, übte er auf die Kunst der Renaissance einen nachhaltigen Einfluss aus. Dies gilt vor allem für seine Fresken, bei denen ihm eine beispielhafte moderne Ausdrucksweise in Perspektive, Farb- und Lichtführung sowie lebendiger Darstellungsweise der Figuren gelang.
Zu seinen Hauptwerken zählt das Fresko „Der Zinsgroschen“ bzw. „Das Wunder des Zinsgroschens“ in der Kirche Santa Maria del Carmine in Florenz. Die Fresken in der Kirche wurden von einem wohlhabenden Kaufmann gestiftet und mit dieser in Italien selten dargestellten Szene wollte er sich mutmaßlich politisch äußern: Aufgrund eines kostspieligen Kriegs gegen Mailand war die Stadt Florenz auf zusätzliche Einnahmen durch neue Steuern angewiesen. Die Idee, diese mittels eines Grundbuchs bei den wohlhabenden Schichten einzusammeln, wurde von ihm unterstützt.
Das Fresko wurde nach einer Stelle des Matthäus-Evangelium gefertigt (Mt 17, 24-27): Es zeigt in drei Szenen den Fang eines Fisches durch Petrus (links), das Gespräch der Gruppe mit dem Zöllner und Jesus in der Mitte sowie die Übergabe des gefundenen Geldstücks an den Zöllner (rechts).
Originale
- Marinus van Reymerswale: Der Steuereintreiber und seine Frau – Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, Dänemark (Wikimedia Commons, Creative Commons CC0 1.0)
- Marinus van Reymerswale: Die Steuereintreiber – Eremitage, St. Petersburg, Russland (Wikimedia Commons, gemeinfrei)
- Marinus van Reymerswale: Der Steuereintreiber – Alte Pinakothek, München, Deutschland (Wikimedia Commons, gemeinfrei)
- Quentin Massys: Der Steuereintreiber und seine Frau – Musée du Louvre, Paris, Frankreich (Wikimedia Commons, gemeinfrei)
- Pieter Brueghel der Jüngere: Paying the Tax (The Tax Collector) – USC Fisher Museum of Art, Los Angeles, USA (Wikimedia Commons, gemeinfrei)
- Pieter Bruehgel der Ältere: Volkszählung zu Bethlehem – Koninklijke Musea voor Schone Kunsten van België, Brüssel, Belgien (Wikimedia Commons, gemeinfrei)
- Masaccio: Der Zinsgroschen – Kirche Santa Maria del Carmine, Florenz, Italien (Wikimedia Commons, gemeinfrei)