Im ersten Teil zu US-Filmen hatten wir einen Dokumentarfilm eingeschmuggelt, in der zweiten Runde mit Euro-Filmen liegt der Fall ein wenig anders. Da auf dem Kontinent, und insbesondere hierzulande, der TV-Film stärker als der Kinofilm ist, dominieren Produktionen für die Mattscheibe. Interessant sind sie alle, auch wenn unterschiedliche Gewichtungen bei der Steuerthematik gesetzt werden.
Back in Trouble (Deutschland/Luxemburg, 1997)
Die deutsch-luxemburgische Co-Produktion ist die Fortsetzung des Films „Troublemaker“: Nach zehn Jahren im Gefängnis sind Johnny Chicago und die Brüder Chuck Coco Moreno fallen schnell wieder in alte Verhaltensmuster zurück.
Dem Trio fällt fällt eine Gruppe deutscher Kleinanleger auf, die Plastiktüten voller Geld ins luxemburgische Steuerparadies schaffen wollen. Was die einen als großen Coup einer kriminellen Karriere landen wollen, sehen auf der Gegenseite auch die deutschen Steuerbehörden als große Chance. Als hiesige Darsteller sind u.a. Moritz Bleibtreu, Katharina Thalbach und Dietmar Schönherr an Bord.
Haven (Vereinigtes Königreich, 2004)
Der Streifen wird produktionstechnisch dem Vereinigten Königreich zugeschlagen, hätte aufgrund vieler der Schauspieler und des Drehorts aber auch gut zum vorhergehenden Beitrag gepasst. Von der gefühligen Seite steht die Liebesgeschichte zwischen Orlando Blooms Charakter „Shy“ und „Andrea“ (Zoe Saldana) im Vordergrund, die von ihrer Familie und speziell ihrem Bruder (Anthony Mackie) nicht goutiert wird. Der steuerliche Bezug: „Haven“ spielt in der vielzitierten Steueroase Cayman Islands und genau dorthin hat ein US-Geschäftsmann den Großteil seines Privatvermögens transferiert – natürlich an der Steuer vorbei, weshalb er vor den Behörden auf die Insel flieht. Verschiedene Lebenswege bzw. Handlungsstränge kreuzen sich und so ist auch die Liebes- mit der Steuergeschichte verknüpft.
Bei Drehbuch und Umsetzung scheiden sich allerdings die Geister. Die einen finden die Story flach und vorhersehbar, die anderen halten „Haven“ für einen unterschätzten Film. Deutlich besser kommt Hauptdarsteller Orlando Bloom an, der überwiegend für seine Leistung gelobt wird. Der Trailer ist übrigens auf englisch.
Unter Verdacht: Persönliche Sicherheiten (Deutschland, 2011)
Die deutsche Kriminalreihe „Unter Verdacht“ mit Senta Berger läuft bereits seit 2002 und kommt seitdem auf 25 Episoden in Spielfilmlänge von 90 Minuten. Im Dezember 2011 erfolgte auf dem Spartensender arte die Erstausstrahlung der 18. Folge „Persönliche Sicherheiten“, einem Film über einen potenziellen Steuerhinterziehungsskandal. Der Anstoß dazu kommt von einem Whistleblower, der hochrangige bayerische Beamte beschuldigt. Der Film „Die Fahnderin“ mit Katja Riemann polarisiert: Auf der einen Seite wird er als „Aktenfresser-Krimi mit hohem Aktualitätsfaktor“ bezeichnet, der aber „mehr Biss“ hätte vertragen können. Auf der anderen Seite lautet das Urteil, dass es „sicherlich nicht der schlechteste TV-Film aller Zeiten“ sei, unter dem Strich aber „voller Klischees und Oberflächlichkeiten“. Die einen nennen den „Argentinischen Tango“ von Rosamunde Pilcher eine romantische Komödie, die anderen können mit dieser Art von Filmproduktion wenig anfangen… Fakt ist: Das Thema „Steuern“ gibt nur den Ursprungsimpuls für die Handlung, ansonsten dominiert die übliche Mischung aus warmen Landschaftsaufnahmen und gefühlschwangeren Dialogen/Handlungssträngen.
Obwohl der Vorgesetzte und die Oberstaatsanwältin Senta Bergers Figur eindeutig zu verstehen geben, der Sache nicht weiter nachzugehen, stellt sie weitere Nachforschungen an. Der Fall von Steuerhinterziehung und Korruption zieht daraufhin weitere Kreise in Richtung Politik und Wirtschaft und bringt darüber hinaus auch die Nichte in Gefahr.
Die Fahnderin (Deutschland, 2014)
Der Plot des Thrillers: Das Land Nordrhein-Westfalen hat einen Datenträger mit Dossiers von über 800 „Steuersündern“ gekauft. Da aufgrund von Verjährungsfristen nicht alle Fälle abgearbeitet werden können, soll eine besonders prominente Person untersucht werden: ein bestens verdrahteter, reicher Geschäftsmann aus der Region, der aufgrund der geschaffenen Arbeitsplätze und seiner Spenden scheinbar unangreifbar ist.Rosamunde Pilcher: Argentinischer Tango (Deutschland, 2015)
Ausgangspunkt der Handlung ist die Steuerhinterziehung ihres ex-Mannes, wegen der eine argentinische Tango-Lehrerin illegal bei ihrer Nichte in Cornwall bleiben muss. Als der Untergetauchten die Ausweisung droht, kommt sie als Haushälterin bei einem verbitterten Autor unter.
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